Operation bei Karpaltunnelsyndrom
Was tun, wenn der mittlere Handnerv komprimiert wird?
Krankheitsbild
Wird eine Hand überlastet, z. B. durch starke Belastung mit einem Presslufthammer, regelmäßige Computernutzung (z.B. an der Schreibmaschine oder Tastatur, beim Spielen, …), durch häufiges Fahrradfahren, frühere Brüche (Frakturen) im Bereich des Handgelenks, kann es zum Karpaltunnelsyndrom kommen: Eine Nerveneinklemmung an der Hand.
Zwischen Daumen und kleinem Finger verläuft ein breites Band (Retinaculum flexorum), das als Dach des Karpaltunnels gilt. Dieser enthält den Mittelhandnerven (Nervus medianus) und die Beugesehnen der Finger. Beim Karpaltunnelsyndrom wird jetzt dieser Kanal zu eng und es entsteht ein Druck auf den Mittelhandnerven. Es kommt zu nächtliche Schmerzen, zu Gefühlsstörungen und Kraftlosigkeit in Hand und Fingern.
Auch hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft oder bei Schilddrüsen-Erkrankungen können das Karpaltunnelsyndrom hervorrufen.
Behandlung
Wenn ein konservatives Vorgehen keine Erleichterung bringt, ist eine Operation nicht zu vermeiden. Zu den konservativen Methoden gehören: die Überbelastung der Handgelenke vermeiden; den (Computer-)Arbeitsplatz ergonomisch(er) zu gestalten (bessere Tastatur, Handauflage); die Behandlung mit einer Nachtschiene, die über Nacht das Handgelenk ruhigstellt und so eine Überstreckung oder Überbeugung des Handgelenkes vermeidet; der Einsatz von Medikamenten oder eine Physiotherapie (manuelle Therapie).
Ist ein operativer Eingriff erforderlich, dann wird bei der Operation der Nervenkanal erweitert. Dieser Eingriff kann sowohl minimal-invasiv als auch offen durchgeführt werden. Bei der minimal-invasiven Variante erfolgt ein ca. zwei Zentimeter langer Schnitt im Bereich des beugeseitigen Handgelenkes und es wird eine Sonde eingeführt. Durch diese wird das Karpaldach von innen gespalten und dadurch das Raumvolumen des Kanals vergrößert.
In manchen Fällen ist diese minimal-invasive Variante nicht möglich. Dann erfolgt eine offene Operation. Dabei schneidet man ca. drei bis fünf Zentimeter an der Hohlhand zwischen Daumenballen und Kleinfingerballen auf. Dann wird das Karpaldach von oben gespalten.
Die Eingriffe können jeweils mit lokaler Betäubung oder unter Vollnarkose durchgeführt werden. Beide Operationsarten sind problemlos ambulant durchführbar. Die Erfolgsquote der Operation ist sehr hoch.
In unserer Praxis wenden wir ein spezielles halb-offenes Verfahren an, bei dem ein Schnitt von ca. 15 bis 25 mm Länge ausreicht, um das Band zu spalten. Dieser Eingriff erfolgt in einer kurzen Vollnarkose.
Kosten
Die Kosten für diese Behandlungen übernimmt sowohl die gesetzliche Krankenkasse als auch die private Krankenkasse.
Karpaltunnelsyndrom (KTS) | Nerveneinklemmung | Retinaculum flexorum | Nervus medianus | Beugesehnen | Mittelhandnerven | Nervenkanal | Minimal-invasiv | Karpaldach