Hämorrhoiden
Was tun bei schmerzhaften Hämorrhoiden?
Krankheitsbild
Hämorrhoiden gehören zum Enddarm und sind Bestandteil des normalen Verschlussapparates, den man bei jedem Menschen finden kann. Normalerweise spürt man nichts von ihnen. Wenn sich die Hämorrhoiden allerdings vergrößern, dann können sie jucken, bluten und sogar schmerzen. Über die Ursachen der Beschwerden gibt es keine sicheren Informationen. Die Vergrößerung der Hämorrhoiden erfolgt meist erst durch den Zerfall muskulärer und elastischer Gewebeteile. Deswegen sind Hämorrhoiden auch bei jungen Menschen eher selten. Sie treten typischerweise eher nach dem 30. Lebensjahr auf.
Behandlung
Welcher Eingriff geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Wie sehr sind die Hämorrhoiden vergrößert oder wie stark sind die Beschwerden? Zu den verbreitetsten Eingriffen gehören
- die Verödung,
- die Gummibandligatur,
- die Entfernung durch Operation (Hämorrhoidektomie)
- und die Radiowellenverödung.
Verödung
Bei der Verödung (auch Sklerosierung oder Injektionstherapie) wird ein Proktoskop in den After eingeführt. Ein Proktoskop ist ein kurzes Rohr oder ein Schlauch mit einer Lichtquelle, mit dem die Ärztin oder der Arzt die Analschleimhaut betrachten und auch behandeln kann. Der Arzt kann mit dem Proktoskop eine aus den Wirkstoffen Chinin, Polidocanol oder Zinkchlorid bestehenden Flüssigkeit in den Bereich um die vergrößerten Hämorrhoiden spritzen.
Das Ziel ist es, so die Blutgefäße zu veröden, um die Durchblutung der Hämorrhoiden zu reduzieren. Auch sollen sie dadurch schrumpfen. Dieser Eingriff muss meist für mehrere vergrößerte Hämorrhoiden mehrfach durchgeführt werden, bis alle behandelt sind. In der Regel liegen zwischen den Eingriffen wenige Wochen Pause. Diese Behandlung wird bevorzugt gegen Hämorrhoiden 1. oder 2. Grades eingesetzt.
Gummibandligatur
Bei der Gummibandligatur oder auch Gummiringligatur führt der Arzt zunächst ein Proktoskop in den After ein. Bei der Proktoskopie sind Hämorrhoiden gut erkennbar. Mit dem Proktoskop kann der Arzt einen kleinen Gummiring (Durchmesser: wenige Millimeter) über die vorstehenden Hämorrhoiden stülpen und so die Durchblutung abschnüren. Das abgeschnürte Gewebe stirbt innerhalb von drei bis fünf Tagen ab. Der Gummiring und das abgestorbene Gewebe werden mit dem Stuhlgang ganz normal ausgeschieden.
Dieser Eingriff muss meist für mehrere vergrößerte Hämorrhoiden mehrfach durchgeführt werden, bis alle behandelt sind. In der Regel liegen zwischen den Eingriffen wenige Wochen Pause. Diese Methode kommt vor allem bei Hämorrhoiden 2. Grades infrage. Sie wird aber auch bei kleineren Hämorrhoiden 3. Grades angewendet.
Entfernung durch Operation (Hämorrhoidektomie)
Mit einem Skalpell, einer Schere oder einem Radiowellengerät werden vergrößerte Hämorrhoiden entfernt (Ektomie). Je nach Operationsmethode bleibt die Wunde nach dem Eingriff offen oder wird vernäht. Deswegen spricht man auch von “offenen”, “halboffenen” oder “geschlossenen“ Operationsmethoden. Die offenen und halboffenen Operationen haben häufig weniger Komplikationen mit der Naht und auch weniger Blutergüsse. Als Nachteil ist zu sehen, dass eine offene Wunde länger braucht, um wieder zu heilen. Bei der “geschlossenen” Methode heilt die zugenähte Wunde in der Regel schneller.
Radiowellenverödung (Rafelo-Verfahren)
Die Radiowellenverödung nach dem Rafaelo-Verfahren (“Radio Frequency Treatment of Haemorrhoids under Local Anaesthesia”) ist ein relativ neues, dafür sehr schmerzarmes Verfahren zur Behandlung von Hämorrhoiden. Es kann problemlos ambulant durchgeführt werden und es braucht keine (Voll-)Narkose. In der Regel reicht eine lokale Narkose für die Radiowellenverödung mittels Radiofrequenzablation.
In der Venenchirurgie ist dieses Verfahren schon länger erfolgreich im Einsatz, weil sie eine sichere Methode ist und Beschwerden unmittelbare nach der Behandlung verschwinden. Die Methode verursacht keinerlei Wunden im Bereich der Analhaut oder im Inneren des Analkanals.
Die Heilung ist sehr gut, da es im Gegensatz zu anderen Methoden keine Einschnitte und keine offenen Wunden gibt. D.h. es entstehen keine Einschränkungen im Alltag und Sie können nach der Behandlung problemlos zur Arbeit gehen, Auto fahren oder verreisen. In den meisten Fällen gibt es keine oder kaum postoperative Schmerzen nach der Radiowellenverödung.
In sehr seltenen Fällen kann es zu einer schmerzhaften Schwellung kommen. Diese kann aber mittels entzündungshemmenden Medikamenten gut und schnell behandelt werden.
Kosten: Nach unserer Erfahrung übernehmen die Betriebskrankenkassen (BKK), die Techniker Krankenkasse (TK) und z.B. die Innungskrankenkassen Brandenburg und Berlin (IKK BB) und die Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) sowie die meisten privaten Krankenkassen die Kosten für diese Behandlung.
Nachwirkungen der Behandlung
Unabhängig davon, welches Verfahren gegen Hämorrhoiden eingesetzt wird, können bei allen Eingriffen als Nebenwirkungen vorübergehend Juckreiz oder Blutungen auftreten. Auch Schmerzen im Analbereich, beim Stuhlgang und beim Sitzen können auftreten. Diese Schmerzen werden meistens mit einem Schmerzmittel erfolgreich behandelt.
Risiken: Ein generelles Risiko jeder Operation ist die Gefahr von Nachblutungen, Wundinfekten, Abszessen, einer Verengung des Darmausgangs (Analstenose) oder in seltenen Fällen auch eine Stuhlinkontinenz. Bei einer Stuhlinkontinenz kann man den Stuhlgang nicht mehr willentlich kontrollieren. Diese Komplikationen sind bei den in unserer Praxis verwendeten Verfahren ausgesprochen selten geworden.
Kosten
Ob Ihre Krankenkasse die Kosten einer der beschriebenen Behandlungen übernimmt, kommt ganz darauf an, wo und wie Sie krankenversichert sind.
Die meisten privaten Krankenversicherungen übernehmen die Kosten der Behandlung. Es gibt auch gesetzliche Krankenversicherungen, die die Kosten übernehmen.
Es empfiehlt sich, vorher mit der eigenen Krankenkasse zu sprechen und die Kostenübernahme zu klären. Die Krankenkassen werden nur Kosten für Behandlungen übernehmen, die medizinisch notwendig sind.
Leiden an den Hämorrhoiden werden dazu in vier Stufen eingeteilt. Die Art der Behandlung richtet sich nach der Größe der Hämorrhoiden und den Erfolgsaussichten.
Hämorrhoiden| Proktoskopie | Verödung | Sklerosierung | Injektionstherapie | Gummibandligatur | Operation (Hämorrhoidektomie) | Gummiringligatur | Stapler-Operation | Radiowellenverödung