Lymphödem
Was tun bei starken Schwellungen des Unterhautgewebes?
Krankheitsbild

Durch den Körper geht ein feines, verzweigtes System von Lymphgefäßen. Dieses transportiert eine eiweißhaltige Flüssigkeit (Lymphe) aus Zellzwischenräumen im Gewebe ab. Im Laufe eines Tages entstehen in den Zellzwischenräumen (Interstitium) ca. zwei bis drei Liter Lymphflüssigkeit.
Eine sicht- und fühlbare Ansammlung von Flüssigkeit im Zwischenzellraum (Interstitium) unter der Haut ist ein Lymphödem. Das Lymphgefäßsystem kann diese interstitielle Flüssigkeit nicht mehr ausreichend über die Lymphgefäße abtransportieren, es kommt zu einem “Stau”. Ursache kann z.B. eine Entzündung sein, die das Lymphsystem überlastet. Als Symptome zeigen sich z.B. Schwellungen, Wucherungen, Entzündungen und schlecht heilende Wunden.
90 Prozent aller Lymphödeme entstehen durch eine Schädigung der Lymphgefäße, z.B. durch eine OP oder Bestrahlung. Sie können sich bis in die Gliedmaßen ausbreiten.
Der Arzt kennt drei Stadien des Lymphödems und damit einhergehende Symptome:
Lymphödem Stadium 0: Beim unsichtbaren (latenten) Lymphödem hat der Patient noch keine Beschwerden. Teile des Lymphsystems sind bereits geschädigt, der gesunde Teil kann jedoch den Abtransport der Lymphe sicherstellen.
Lymphödem Stadium 1: Das Lymphödem ist durch eine sichtbare Schwellung erkennbar. Die Schwellung ist weich und lässt sich mit dem Finger eindrücken. Häufig lässt sich die Schwellung durch Hochlagern der Extremität(en) beseitigen.
Lymphödem Stadium 2: Hier staut sich die Lymphe so sehr, dass sich aus der eiweißreichen Gewebeflüssigkeit neues Bindegewebe bildet (Fibrose) und diese dann verhärtet (Sklerose). Die Schwellung ist jetzt hart, das Hochlagern von Extremitäten erfolglos.
Lymphödem Stadium 3 (Elephantiasis): Es kommt zu einer extremen Schwellung. Durch zusätzliches Bindegewebe, das unter der Haut entstanden ist, ist die Haut verdickt und verhärtet. Auch kommt es zu warzenartigen Hautwucherungen. Die Funktion der Haut ist hochgradig gestört und es kommt zu bakteriellen Infektionen (z. B. Wundrose (Erysipel)).
Behandlung

Die Hauptsäule der Therapie ist die Kompression. Das Ziel dabei ist es, durch Druck von außen die Lymphflüssigkeit in die noch vorhandenen funktionstüchtigen Lymphbahnen oder ersatzweise einspringende Blutgefäße hineinzudrücken, um den Abtransport aus dem Gewebe trotz der gestörten Funktion der eigentlich dafür vorgesehenen Lymphbahnen dennoch sicherzustellen.
Dafür gibt es eine Reihe sinnvoller Maßnahmen:
- Kompressionstherapie: Kompressionsstrümpfe oder auch Armbandagen erzeugen einen leichten Druck auf die Lymphgefäße. Damit kann die gestaute Gewebeflüssigkeit in den Beinen oder Armen leichter abgeleitet werden.
- Lymphdrainage (Manuelle oder physikalische Entstauungstherapie): Das ist eine Massagetechnik und eine anerkannte und von der Krankenkasse bezahlte Methode, bei der ein Physiotherapeut durch eine spezielle Massage das Gewebe zu entstauen versucht.
- Bewegungstraining: Mit einem individuell zugeschnittenen Bewegungstraining durch einen Physiotherapeuten wird die Muskulatur für den Abtransport von Gewebeflüssigkeit unterstützt.
- Hautpflege: Die Haut leidet meist sehr unter dem Lymphödem. Um Sie zu pflegen ist es gut, die entsprechenden Hautpartien regelmäßig mit feuchtigkeitsspendenden Lotionen einzucremen.
- eine ausgewogene Ernährung: U.a. gehört dazu: viel trinken; vitaminreich essen; frisches Obst und Gemüse; Vollkornprodukte; Fisch; Fett im Essen reduzieren, besser ungesättigte Fette aus Ölen (Olivenöl, Leinöl). Ausführliche Informationen dazu gibt der Ernährungsberater.
- und ausreichend Bewegung.
Die Behandlung eines Lymphödems ist von Anfang an sehr zeitintensiv und nicht immer einfach. Es gibt Krankheitsbilder und Behandlungsmethoden, die Sie ein Leben lang begleiten. Neben der Kunst des Arztes, der sein medizinisches Know-how einsetzt, geht es auch um Ihre Mitarbeit, damit der Alltag leichter fällt. Dadurch sinkt auch das Risiko von Komplikationen wie z.B. schweren Entzündungen.
Was können Sie tun? Um die Behandlung zu unterstützen, können Sie auf Ihre Ernährung achten, um z.B. Übergewicht abzubauen sowie sich ausgewogen und salzarm zu ernähren. Atemübungen sowie Selbstmassage wirken nachweisbar ebenso.
Quelle und Copyright Grafiken: www.medi.de | Mit freundlicher Genehmigung von Medi.
Kosten
Die Therapie des Lymphödems wird vollumfänglich von allen Krankenkassen in unserem Land übernommen.
Gelegentlich werden vom Kostenträger Nachfragen über den Umfang der Verordnungen an Sie oder Ihren behandelnden Arzt gerichtet. Es kann sein, dass es dadurch zu unerfreulichen Auseinandersetzungen über die Notwendigkeit der einen oder anderen Maßnahme kommt.
Ärzte und Therapeuten sind angehalten, nur die medizinisch notwendigen und angezeigten Maßnahmen zu verordnen; für darüber hinausgehende Behandlungen beraten wir Sie gerne hinsichtlich der Erstattungsfähigkeit durch Ihre Krankenkasse.
Lymphödem | Operation | Lymphgefäße | Interstitium | Lymphgefäßsystem | Fibrose | Sklerose | Elephantiasis | Wundrose | Erysipel | fortgeschrittenes Lymphödem | Operation | Lymphabfluß |Lymphgefäß-Transplantation | Interposition autogener Venen | Lappenplastik | Lymphknoten | Fettabsaugung | Liposuktion | Kompressionstherapie |Lymphdrainage